Unsere Erfahrung zeigt, dass Aufwand und Zeitplan für Migrationsprojekte in allen Versicherungssparten regelmäßig schnell aus dem Ruder laufen können. Umso wichtiger ist es, aus konkreten und bewährten Praxis Erfahrungen zu lernen und die richtigen Maßnahmen abzuleiten. Wir haben hierzu einige Beobachtungen aus unseren erfolgreich abgeschlossenen Migrationsprojekten aufgeführt, die helfen, Migrationsprojekte beherrschbarer und planbarer zu machen.
Die Erfahrung zeigt, dass ein Big-Bang eher bei einfachen und homogenen Beständen gelingen wird. Eine „einfache“, erste Tranche bzw. ein Durchstich bringt bei komplexen Beständen meist Sicherheit für das Gesamtvorhaben und bestätigt die gewählte Vorgehensweise.
In der Praxis hat es sich bewährt, aktuarielle Tarif- und Bestandsanalysen rechtzeitig, z.B. im Rahmen einer Vorstudie durchzuführen und von Beginn an Aktuariat, IT und Operations in alle geplanten Aktivitäten einzubinden. Dies schafft Awareness und hilft, Fehlplanungen oder „weisse Flecken“ frühzeitig zu identifizieren, um zeitnah gegensteuern zu können. Darüber hinaus ist die interdisziplinäre Expertise im Gesamtteam eine solide Basis, um im iterativen Vorgehensmodell Lerneffekte bestmöglich zu nutzen.
Im Rahmen der GAP-Analysen hilft es, jeweils die Verhältnismäßigkeit der Auswirkungen im Auge zu behalten und beispielsweise die Anzahl der betroffenen Verträge in die Überlegungen mit einzubeziehen. Dies gilt insbesondere für rückwirkende Vertragsänderungen, da üblicherweise keine (längere) Historie migriert wird. Sollten hierfür Workarounds geschaffen werden (bspw. für die Bearbeitung eines Versorgungsausgleichs oder einer rückwirkenden BU-Leistungsanerkennung), dann sollten diese vor der produktiven Migration detailliert beschrieben werden. Dies hilft Operations in der produktiven Durchführung, die oftmals unter Zeitdruck zu erfolgen hat.
Bei Analyse und Umsetzung der Maßnahmen aus der GAP Analyse gilt es, Vereinheitlichungen nicht um jeden Preis durchzuführen, sondern vielmehr zwischen Detailtreue und Aufwand abzuwägen. Selbst wenn sich Tarifvereinfachungen in einigen Fällen lohnen, gilt dies nicht zwangsläufig immer, insofern bedarf es der Notwendigkeit Aufwand vs. Nutzen im Auge zu behalten.
Dem Test und der anschließenden Abnahme kommt insbesondere bei Migrationsprojekten eine besondere Bedeutung zu. Der Aufwand hierfür ist in der Regel höher als bei Einführungsprojekten. Deshalb sollten Abnahme– und Qualitätskriterien frühzeitig abgestimmt und festgelegt sowie erforderliche Testumgebungen und Testautomatisierungslösungen bereitgestellt werden. Hierbei ist das aktuarielle Controlling, d.h. die Sicherstellung und der Nachweis einer versicherungstechnisch korrekten Übernahme durch Abgleich der Quell- und Zielwerte, eine zentrale Komponente. Die Erfahrung zeigt, dass der Aufwand für das aktuarielle Controlling durch eine enge Zusammenarbeit mit dem Aktuariat deutlich reduziert werden kann.
Zusätzlich zu aktuariellen Aspekten ist die End-to-End-Sicht zur Sicherstellung der Qualität entscheidend. Dies erfordert die systematische Betrachtung von Geschäftsvorfallbearbeitungen auf migrierten Verträgen und die korrekte Versorgung von Schnittstellen und Randsystemen. Die Erfahrung zeigt, dass sich der Aufwand hierfür bezahlbar macht, da Korrekturen in Produktion weitaus aufwändiger sind. In diesem Zusammenhang ist es hilfreich , mehrere Generalproben so produktionsnah wie möglich zu planen und durchzuführen, um Überraschungen im produktiven Betrieb nach Migration zu vermeiden.
Als Partner der Assekuranz und mit Erfahrung aus zahlreichen erfolgreichen Migrationen stehen wir Ihnen gerne für einen ersten Austausch zur Verfügung. Gerne tauschen wir uns mit Ihnen zu den Erfolgsfaktoren in der Planung, Umsetzung oder Qualitätssicherung Ihrer Migrationsvorhaben aus und beraten Sie in sämtlichen Handlungsfeldern einer Migration.
Als Experte und Ansprechpartner steht Ihnen Herr Gerald Heger zur Verfügung.